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Backes_zu_Hahn Die Geschichte der Gemeinde

Hahn im Taunus

von seinen Anfängen bis zur Stadtgründung Taunusstein 1971






Jägerheim Eiserne_Hand Aarstraße












Die Schlackenmühle



Schlackenmühle - Straßenseite
Schlackenmühle - Luftaufname
Schlackenmühle - Rückseite
Foto: Alfons Diessl, jun.
Foto: unbekannt
Foto: unbekannt

Schlackenmühle Rückseite mit Wasserrad und Mühlengraben (historische Darstellung)
Animation: Meinhard Ritter



Schlackenmühle
Der letzte Müller Peter Mehler und Ehefrau Johanna, geb. Demare


Fotos: Privatbesitz Alfons Diessl jun.

Vorwort

Mehrere hundert Fahrzeuge fahren jeden Tag an dem Gebäudekomplex Scheidertalstraße 6 vorbei, ohne zu ahnen, dass sich hinter den hohen Mauern eine geschichtliches Kleinod befindet.
Auch bei vielen älteren Hahner Bürger ist die Geschichte der Schlackenmühle in Vergessenheit geraden. Viele wissen mit dem Namen Schlackenmühle überhaupt nichts anzufangen.

Die 300 Jahre alte Schlackenmühle war (hinter der Pfennigsmühle = heutige Hahner Mühle, auch Herrmannsmühle genannt) die zweitälteste Mühle in Hahn und ist heute (nach dem Lehenshof) das zweitältesten Gebäude in Hahn.


Einen besonderen Dank gilt Alfons Diessl, dessen Unterlagen (Fotos, Mühlen- und Familienchronik) der wesentliche Bestandteil für nachfolgende Auführungen sind.


  1. Die Schlackenmühle, von ihren Anfängen bis zur Gegenwart
     2.  Familie Mehler, die "Müller-Dynastie" im oberen Aartal

     3. Lage der Schlackenmühle  

     4. Aussehen der Schlackenmühle  

     6. Die Schlackenmühle im Laufe der Jahrhunderte  

Die Schlackenmühle, von ihren Anfängen bis zur Gegenwart.


Die Schlackenmühle ist als Gebäudekomplex in der Scheidertalstraße 9 (heutige Straßenbezeichnung) erhalten. Ihre Namensgebung ist auf die Schlackenhalden der Eisenschmelze zurückzuführen.

Der 19. November 1716 ist der Geburtstag der zweiten Mühle in Hahn. Unter diesem Datum erhält Johann Peter Mähler, ein Müller aus Seitzenhahn auf Grund seines "unterthänig ansuchens" von Georg August Fürst zu Nassau die Erlaubnis, "eine Mahl- und Öl- oder Schlag-Mühl auf der Aar im Wehener Grund zwischen Ahrer- und Hahner-Mühl auf seine Kosten aufzubauen". Dabei wird ihm ausdrücklich das Recht zugestanden, " ...den Graben oben und unter der Mühl ... führen und ohngehindert sich dessen bedienen zu dörfen". Ferner wird ihm "in Gnaden erlaubet, sich drey morgen Lands zur Mühl zu erhandeln, welches dann wie die Mühl aller ordinär und extraordinär Beschwerden ... befreyet, ... er auch mit Dienst und Frohn ... gleich anderen Müllern verschont und solchen gleichgehalen werden soll". Die Jahrespacht wurde mit 10 Malter Korn "guter, reiner, marktgiebiger Frucht" festgesetzt.



Residenzschloß von Idstein
Fürst Georg August Samuel von Nassau-Idstein
(geb. 1665 in Idstein, gest. 1721 in Wiesbaden);
Er war der 7. Urgroßvater des heutigen Großherzogs von Luxemburg.




Siegel der Erlaubnis von Georg August Fürst von Nassau






Erlaubnis von Georg August Fürst von Nassau mit Übersetzung
Kopien mit Übersetzung: Privatbesitz Alfons Diessl jun.


Johann Peter Mehler hat die Mühle tatsächlich sofort "bey der schmeltz" aufgebaut, nachdem er verschiedene Grundstücke und Wiesen eingetauscht (z. B. mit Joh. Franz Köth v. Wanscheid gegen eine solche in Seitzenhahn) und gekauft hatte.

Gütertausch mit Koeth von Wanscheid vom 20. März 1770



Teil1
Teil 2




Teil 3
Teil 4
Kopien mit Übersetzung: Privatbesitz Alfons Diessl jun.

Aus der Erlaubnis, eine "Mahl- und Öhl- oder Schlag-Mühl" errichten zu dürfen, geht hervor, dass in den Mühlen nicht nur Getreide zu Mehl, sondern auch Ölfrüchte wie Raps und Hanf zur Gewinnung von Öl verarbeitet wurde.

Die Schlackenmühle war keine "Bannmühle", hatte also kein zugewiesenes "Bannrecht", keine feste Kundschaft. Sie war im Oberen Aaratl die erste "Parthiermühle" (freie Handelsmühle), die sich ihre Kundschaft suchen musste. Das gleiche Schicksal trifft im Laufe des frühen 18. Jahrhunderts auch die anderen heimischen Mühlen, da der Landesherr, auf zusätzliche Einnahmequellen hoffend, die "Bannmahlgerechtigkeit" aufhob. Während nun alle Mühlenbetriebe auf "Kundenwerbung" angewiesen sind, entstehen im Zuge dieser Aufhebung neue Mühlen. So wird der Schafhof in Wehen zur "Heckenmühle" umgebaut und dort die Neumühle ebenso neu errichtet wie unterhalb von Seitzenhahn die "Seitzenhahner- oder Hähnches-Mühle".

Familie Mehler (ursprünglich "Mähler"), die "Müller-Dynasie" im oberen Aartal.

Im Jahre 1736 führte die Familie Mähler (Mehler) 3 Mühlen
(Hänchesmühle = Hähngesmühle, Schlackenmühle und die Stiftsmühle = Pfaffenmühle)
 im heutigen Stadtgebiet von Taunusstein !


Stammbaum der Familie Mähler

Vorbemerkungen:
  • Bis ungefähr Anfang des 19. Jahrhunderts wurde der Familienname "Mähler" geschrieben. Die deutsche Kurrentschrift wurde im Laufe der Jahrhunderte immer weiter entwickelt. Ziel war es, die Schreibschrift im schneller und flüssiger zu gestalten. So wurde der Umlaut "ä" immer öfter durch den Vokal "e" ersetzt. Aus "Mähler" wurde "Mehler".
  • Einige Seitenlinien der Familie Mehler besitzen die katholische, andere Seitenlinien gehören der evangelischen Konfession an. Dies hat eindeutig historische Gründe. 1530 wurde das Dorf Bleidenstadt bis auf die dem Stift verpflichteten Familien evangelisch (1536 folge darin die Bevölkerung von Wehen). Die Einwohner wurden unter Strafandrohung gezwungen, der evangelischen Kirche beizutreten und ihre Kinder evangelisch zu erziehen. Die Mitglieder der Familie Mehler, die für dass Stift Bleidenstadt arbeiteten oder die Stiftsmühle gepachtet hatten, blieben katholisch.
  • Es gibt Hinweise, dass die Müllersfamilie Möhler aus Würges ihre Ursprünge in der Familie Mähler von der Hänchesmühle (Hängesmühle) hat. Ein eindeutiger Nachweis konnte bisher nicht erbracht werden.



Stammvater war nach heutigen Erkenntnissen Nicolaus Mähler (geb. 1651, gest. 21. September 1714) (siehe Kirchenbuch) und Agnes Klöckner (geb. 1662 auf dem Mapper Hof bei Hausen). Nicolaus Mähler kam mit seiner Frau 1690 von Geroldstein in die Stiftsmühle nach Bleidenstadt.

Grund für den Fortgang aus Geroldstein dürften die Folgen des Dreißigjährigen Krieges gewesen sein. Während des Dreißigjährigen Krieges überfielen in den Jahren 1631 bis 1635 schwedische und hessische Soldaten das Kloster Schönau (Geroldstein). Die Schweden vertrieben die Mönche, plünderten die Benediktinerabtei und zerstörten vieles, was zu dem Kloster gehörte, einschließlich die zu dem Kloster gehörende Mühle.

Zwei Gründe sprechen dafür, dass Nicolaus Mähler Müller in der Benediktinerabtei Schönau war.
  1. Zwei Kinder von Kicolaus Mähler und Agnes Klöckner sind im Kloster getauft worden. Dieses Privileg hatten damals nur die höher gestellten Leute und die Angestellten vom Kloster. Die Kinder von normalen Bürgern wurden in der Kirche getauft.
  2. Im Kirchenbuch von Kloster Schönau wurde beim Taufeintrag von Anna Elisabeth (siehe Kirchenbuch) als Vater Nikolaus Müller eingetragen. Dies war sein Beruf und nicht sein Nachname. Im Taufeintrag von Johann Peter Mähler (siehe Kirchenbuch) vom 29.5.1689 wurde als Vater Nikolaus Mähler eingetragen.
Es ist deshalb davon auszugehen, dass Nikolaus Mähler Müller in der Klostermühle war, denn früher hat man die Leute mit der Berugsbezeichnung angeredet.

Nikolaus Mähler ging daraufhin von der Benediktinerabtei Schönau nach Bleidenstadt in die Nähe der dortigen Benediktinerabtei.

1693 erbaute Nicolaus Mähler „eine neue Mühle unterhalb der Stiffs-Mühlen auff die Ahr an einen Orth wo Vorhin niemahlen eine Mühle gestandten ..... unterhab Bleydenstadt auff der Ahr an den drei Seytzenhaner Furtheiner neuen Mahl-Mühle mit allen nothwendig Bäu und Stallungen auff seine Kosten auffzurichten“. Diese Mühle ist heute als Hängesmühle (Hänchesmühle) von Seitzenhahn bekannt. Siehe Vertrag zwischen Georg August Fürst zu Nassau und Nicolaus Mähler vom 2. November 1693.

Nicolaus Mähler wurden noch 4 Mädchen geboren.
  • Johann Petter (Joes Petrus) Mähler geboren in Geroldstein am 26. Mai 1689, auf Pfingsten, kath. getauft am 29. Mai 1689 (siehe Kirchenbuch) in dem Kloster Schönau, Taufpate Petrus Klöckner, der Bruder seiner Mutter aus dem Mapper Hof.
  • Maria Margaretha, kath. getauft am 3. Mai 1693 (siehe Kirchenbuch), verheiratet mit Johannes Halm.
  • Maria Dorothea, geboren um 1700, verheiratet mit Johannes Halm

Johann Peter Mähler entwickelte sehr schnell eine innige Beziehung zu der Bevölkerung von Seitzenhahn. Er fand sehr früh seine große Liebe in der Anna Rosina Acker und heiratete am 7. Juni 1707 (siehe Kirchenbuch) in der St. Peterskirche auf dem Berg in Bleidenstadt. Die Familie Acker war eine alteinsässige Familie in der hiesigen Region (auch in Wingsbach), Angehörige der evangelischen Kirche, wie alle Seitzenhahner Familien. Die junge Frau wohnte, lebte und arbeitete von 1707 bis 1713 mit der Familie Nikolaus Mähler in der Hänchesmühle (Hängesmühle).
 
Am 17. Anril 1708 wurde ihr erstes Söhnlein zu Hause geboren (es folgten weitere 7 Kinder) und erhielt den Namen Philipp Peter Mähler bei der Taufe am 22. April 1708 in der Hänchesmühle (Hängesmühle). Am 21. September 1714 starb sein Vater Nikolaus Mähler. Wir wissen nicht die Umstände, jedenfalls übernahm dann Johann Peter Mähler die "Mittelwarme-Mühle" am "Warmen Bach" bei Schlangenbad. In der Folgezeit hieß diese Mühle „Planz’sche Mühle“ nach ihrem Besitzer, auch Mainzersmühle genannt, zum Schluß „Mühle zum Schweizer Tal“ im Ortskern Schlangenbad rechts gegenüber des heutigen Gebäude „Schweizer Haus“. Die Mittelwarme-Mühle (richtig: mittlere warme Mühle) war eine von 3 Mühlen am "Warmen Bach". Neben der mittleren warmen Mühle gab es noch die untere warme Mühle (Waldmühle) und die obere warme Mühle. Alle drei Mühlen waren die einzigen Mühlen in der Region, die selbst in einem sehr harten Winter in Betrieb waren, da der "warme Bach" nie zufror.

Bis zu dieser Übernahme waren der Familie 4 Kinder geboren.

Sein erstes Söhnlein ist 17. April 1708 geboren und am 20. April 1708 evang. getauft (siehe Kirchenbuch) worden auf den Namen Phillipp Peter (Petrus) in der Seitzenhahner Hängesmühle (Hänchesmühle) in dessen Vaters Behausung. Philipp Peter (Petrus) Mähler heiratete 1732 (siehe Kirchenbuch) in Bleidenstadt Anna Rosina Scheftgen, kath. getauft am 12. März 1709 (siehe Kirchenbuch).

Phillipp Peter (Petrus) führte die Pfaffenmühle im Stift Bleidenstadt.

2. Georg Heinrich verheiratet nach Bleidenstadt am 9. Januar 1753 mit Anna Elisabeth Ring.
Georg Heinrich führte die Seitzenhahner Hängesmühle vom Jahre 1775 bis in das Jahr 1783.

3. Johannes Wilhelm geb. 1711 in Seitzenhahn.

4. Maria Dorothea geb. 1. Februar 1714, getauft am 4. Fenruar 1714 in Seitzenhahn
(siehe Kirchenbuch).

Auf der Mittelwarme-Mühle bei Schlangenbad wurde am 5. November 1716 der Sohn Johann Leonhard Mähler als 5. Kind geboren (eingetragen im kath. Kirchenbuch zu Schlangenbad).
Ein paar Tage später, am 19. November 1716, entstand ein Vertrag zwischen Fürst Georg August und dem Müller Johann Peter Mähler zum Bau der Schlackenmühle in Hahn. 27-jährig erbaute er die Mühle und nach einem Jahr wurde das Mahlwerk in Betrieb genommen.

Erlaubnis zum Bau der Schlackenmühle vom 19. November 1716



Teil 1
Teil 2
Teil 3
Kopien mit Übersetzung: Privatbesitz Alfons Diessl jun.

In der Hahner Schlackenmühle wurden ihnen noch 3 Kinder geboren.

6. Christina Elisabeth geb. 1719 in Hahn.

7. Phillipp Nikolaus geb. 1722 in Hahn. Der selbe führte die Stiftsmühle in Bleidenstadt vom Jahre 1780 bis in das Jahr 1789.

8. Eine Tochter unbekannten Namens wurde 1724 in Hahn geboren.

Im Alter von 52 Jahren 1 Monat 23 Tagen wurde Johann Peter Mähler in der Nacht vom 18. auf den 19. Juli 1741 gegen der Aarmühle in dem Pfad von Hahn nach Wehen erschlagen aufgefunden. Nach dem Tode ihres Mannes  im Jahr 1741 übernahm die Witwe Maria Rosina Acker die Schlackenmühle und führte sie bis zu ihrem Tode 1750. Sie starb am 6.10.1750 in der Mühle zu Hahn (siehe Kirchenbuch).

Maria Rosina Acker schien eine geschäftstüchtige Frau gewesen zu sein. 1749, also kurz vor ihrem Tod, hatte sie vom damaligen Fürst von Nassau-Saarbrücken einen Grundstücksanteil der aufgegebenen Hahner Schmelze erworben.

Kaufvertrag über einen Grundstück der stillgelegten Hahner Schmelze


Teil 1
Teil 2
Kopien mit Übersetzung: Privatbesitz Alfons Diessl jun.


Der Nachfolger auf der Schlackenmühle zu Hahn war der unter den 8 Kindern des Vorgängers, als 5. Kind auf der “Warmen Mühle” zu Schlangenbad, am 5. Januar 1716 geborene Sohn Johann Leonhard Mähler (getauft am 17. November 1716, siehe Kirchenbuch) im Alter von 35 Jahren. Er heiratete am 26. Dezember 1752 Anna Gertrude Rösgen, Tochter von Christian Rösgen, Landmann und Gastwirt in Neuhof
(siehe Kirchenbuch). Sie hatten 5 Kinder.

1. Maria Margarethe Mehler (*1. Oktober 1753, +5. April 1810), verheiratet mit Johann Jakob Sadony

2. Johann Andreas Mehler (*6. September 1757, +20. Februar 1758)

3. Johannes Mehler (*11. Februar 1759, +18. September 1937), verheiratet mit Anna Margaretha Sadony

4. Johannes Andreas Mehler (*24. November 1761, +12. November 1827), verheiratet mit der Gastwirtin Wilhelmina Geharda Barbara Reuther, Gastwirtin vom Goldenen Engel in Bleidenstadt am 24. April 1797
(siehe Kirchenbuch)

5. Philipp Mehler (*21. Dezember 1770, +28. Dezember 1772)

Am 18. Mai 1793 im Alter von 76 Jahren 6 Monaten und 23 Tagen starb Johann Leonhard Mähler.


Der Nachfolger auf der Schlackenmühle zu Hahn war des Vorgängers Sohn Johannes Mehler im Alter von 26 Jahren, geb. am 11. Februar 1759 in der Schlackenmühle. Die Übernahme geschah also im Jahre 1786.

Hierüber gibt es umfangreiche Übergabe-Verträge vom 11. August 1785, 16. Januar 1786 und 25. November 1786.




Bedingungen der Mühlenübergabe; Vertrag vom 11. August 1785



Teil 1
Teil 2
Teil 3






Teil 4
Teil 5
Teil 6



Mühlenübergabe; Vertrag vom 16. Januar 1786



Teil 1
Teil 2
Teil 3




Verlosung und Mühlenübergabe
 vom 25. November 1786







Kopien mit Übersetzung: Privatbesitz Alfons Diessl jun.

Johannes Mehler heiratete am 27. Dezember die aus dem Gahlischen Hof in Daisbach stammende Anna Margaretha Sadony, geb. 1763, in der Kirche zu Daisbach.  Sie hatten 8 Kinder. Im Jahre 1797 unterkellerte er einen Teil des Hofes als Vorratsraum und als Versteck vor ausplünderten Räuberbanden. Im Jahr 1800 baute er die Scheune auf der Straßenseite. Er starb im Alter von 78 Jahren 7 Monaten und 7 Tagen am 18. September 1837. Er schrieb seinen Namen Mehler. Seine Ehefrau Anna Margaretha Sadony starb im Alter von 64 Jahren 9 Monaten am 14. Dezember 1827.


 1. Anna Gertrud Mehler (*30. Oktober 1786, +7. April 1833) verheiratet mit Anton Rink (Ring)

 2. Maria Margarethe Mehler (get. 24. Juni 1788, +30. September 1790)

 3. Johann Jakob Mehler (get. 7. April 1790, +11 April 1814)


 4. Katharina Mehler (get. 14. Februar 1792), verheiratet mit Josef Gehm von
der Hänchesmühle (Hängesmühle)

 5. Johanetta Katharina Mehler (*21. Februar 1794, +14. Januar 1797)

 6. Maria Margarethe Mehler (get. 22. April 1796, +14. Januar 1797)

 7. Johann Christian Mehler (get. 4. Dezember 1797, +1. April 1798)

 8. Maria Dorothea Mehler (get. 7. Februar 1799, +27. Juli 1865)

 9. Katharina Wilhelmine Mehler (get. 17. September 1801), verheiratet mit Andreas Witnich aus Eschenhahn

10. Maria Katahrina Mehler (get. 18. Juni 1805), verheiratet mit Johann Kesge, Lehrer in Nastätten

11. Johannes Mehler (get. 25. Februar 1811, +28. März 1873), verheiratet mit Anna Maria Zimmermann (*22. November 1814 von der Rauschermühle Niederbrechen)

12. Anna Margaretha Mehler (get. 26. Mai 1813)

Der Nachfolger auf der Schlackenmühle zu Hahn wurde das 7. Kind des Vorgängers, der Sohn ebenfalls mit dem Namen Johannes Mehler, geboren am 25. Februar 1811. Er trat am 1. Dezember 1833 mit Anna Maria Zimmermann geb. 22. November 1814 von der Rauschermühle bei Niederbrechen in den Ehestand. Sie wurden von Herrn Pfarrer Scheh in der kath. Kirche zu Bleidenstadt getraut. Sie hatten 4 Kinder.

1. Clara Mehler (*20. April 1840), verheiratet mit Peter Bordt von der Laubenmühle bei Espenschied

2. Ferdinand Mehler (*15. Januar 1842), verheiratet mit Johanette Luise Donecker von Wehen

3. Anna Maria (Hannchen) Mehler (*2. Januar 1845, +20 März ?), verheiratet mit Josef Engelmann

4. Rudolf Mehler (*23. März 1850, +1. Februar 1912), verheiratet mit Johanette Herrmann (*21. Oktober 1848, +18. März 1939) von der Hahner Mühle (Herrmannsmühle)

Johannes Mehler baute im Jahre 1855 einen Teil der Scheune um zum Pferdestall. Im Jahr 1865 erbaute er Stallungen für das Großvieh und eine Halle bis zur Mühle. Seine Ehefrau Anna Maria Zimmermann starb den 23. Dezember 1860 im Alter von 46 Jahren 1 Monat und einen Tag. Johannes Mehler starb am 28. März 1873 im Alter von 62 Jahren.


Nachfolger wurde Sohn Rudolf, geb. am 23.3.1850. Dieser Rudolf Mehler übernahm 1872 im Alter von 22 Jahren die von seinem Vater zeitlebens bewohnte Schlackenmühle. Rudolf Mehler trat in den Ehestand am 6.1.1873 mit Johannette Hermann, geb. am 21.10.1848 in der Hahner Mühle.
Er starb am 1.2.1912 im St. Josefs-Hospital in Wiesbaden im Alter von 61 Jahren. Seine Frau Johannette Hermann starb am 18. März 1931 im Alter von 82 Jahren. Sie hatten 3 Kinder, die aber sehr früh verstarben.

1. Anna Mehler (*19. Januar 1873, +2. Januar 1901)

2. Katharina Mehler (*26. März 1876, +23. Dezember 1900), verheiratet mit Karl Mehler (*28. August 1872, +24. Januar 1919), Sohn von Johannes Mehler (1833-1914) und Maria Christina Heller (1853-1907)

3. Rudolf Mehler (* ?, + ?) starb mit 12 Jahren.


In einer anderen Quelle wird noch ein 4. Kind genannt, names Wilhelmina. Diese Angaben sind aber nicht bestätigt.
 
Der Nachfolger auf der Schlackenmühle im Alter von 27 Jahren war Karl Mehler, geboren am 28.8.1872, Sohn des Johann Mehler von Bleidenstadt  (aus dem Gasthaus “Zum Goldenen Engel”). Karl Mehler trat in den Ehestand am 19. November 1899 mit Katharina Mehler, geb. am 26.3.1876, Tochter von Rudolf Mehler von Hahn. Die Trauung wurde in der Pfarrkirche St. Ferrutius zu Bleidenstadt von Pfarrverwalter Josef  Salz vollzogen. Aus dieser Ehe ging ein Mädchen hervor. Das Kind wurde nur wenige Wochen alt. Die Ehefrau und Mutter Katharina Mehler starb am 23. Dezember 1900 im Alter von 24 Jahren.

Karl Mehler blieb fortan bei seinen Schwiegereltern. Im Jahre 1907 hat er die Schlackenmühle einschließlich Inventar und Ackerland von seinen Schwiegereltern käuflich erworben, im  Wert von 40.000 Mark. Im Jahre 1908 trat Karl Mehler zum zweiten Mal in den Ehestand mit Johanna Demare, geb. am 1. März 1886 in Breithardt. Die Trauung fand statt am 8.6.1908 in der Pfarrkirche Maria Hilf zu Wiesbaden. Aus der Ehe gingen keine Kinder hervor. Karl Mehler starb am 24.1.1919 um 11 Uhr abends zu Hahn im Alter von 46 Jahren.

Der 43-jährige Bruder von Karl, Peter Mehler, geb. am 17.5.1878 in Bleidenstadt trat die Nachfolge seines Bruders an indem er die Witwe Johanna Mehler, geborene Demare, am 8 .Februar 1921 ehelichte. Die Trauung vollzog Pfarrer Adolf Glotzbach in der Pfarrkirche St: Ferrutius zu Bleidenstadt. Aus der Ehe gingen keine Kinder hervor. Peter Mehler schreibt ins Hausbuch:


Am 14. September 1927 wurde das Innere der Schlackenmühle umgebaut. Anstelle des Wasserrades wurde eine Francisturbine tätig.


Im Jahre 1929 gaben wir die Landwirtschaft, da keine Kinder, auf. Die Mühle bleibt in Betrieb.

Zu Anfang des Krieges 1939 wurden die Vorschriften für die Mühle so einschneidend, dass man ohne Strafe kaum noch arbeiten konnte. Unsere Arbeit hatte bloß den Zweck, den Krieg in die Länge zu ziehen. Hahn wurde zweimal von feindlichen Fliegern angegriffen und mit Spreng- und Brandbomben bombardiert. Der erste Angriff war am 2.2.1945 und der zweite am 25.3.1945. Es gab hierbei ganz erheblichen Sachschaden. Auch die Schlackenmühle blieb nicht verschont. Der Luftdruck einer Bombe drückte die Mauer zwischen Mühle und Stallungen so stark ein, dass sie abgestützt werden musste. Ganz hatte der Feind jedoch sein Ziel nicht erreicht, denn eine 6 Zentner schwere Luftmine war nicht explodiert und konnte im Jahre 1952 entschärft werden. Die Folgen der Explosion dieser Bombe wären nicht auszudenken gewesen. Im Frühjahr 1945 waren wir am Ende mit Schrecken angelangt. Von 1945 bis 1948 lebten wir in der größten Armut an Lebensmitteln und Bekleidung. Jetzt gingen wir der Geldentwertung entgegen. Von vorhandenem Geld blieben 10 %.
"


Durch Luftdruck zerstörte Mauer








Foto: Privatbesitz Alfons Diessl jun.

Am 15. November 1947 pachtete das Ehepaar Diessl die Schlackenmühle.

Am 18. März 1955 verkauften Peter Mehler und seine Ehefrau Johanna Demare die Schlackenmühle, einschließlich Landwirtschaft in Größe von 6,8710 ha, die verpachtet war, aber ohne das 2. Wohnhaus, heutige Scheidertalstr.11, und ohne ein Ackergrundstück in Größe von 0,2271 ha. an Alfons Diessl sen., geb. am 16.10.1910 und seine Ehefrau Anna Anton, geb. 14.11.1920. Diese stammen aus Nahorscheditz im Sudetenland. Alfons Diessl sen. war Landwirt und Müller. Der Kaufpreis für das Objekt nebst Inventar beläuft sich auf 37.000,-- DM.



Übergabeerklärung der Schlackenmühle an Ehepaar Diessl








Kope: Privatbesitz Alfons Diessl jun.


Mit diesem Datum hat nach 239 Jahren der Name Mehler auf der Schlackenmühle sein Ende gefunden.
Die Schlackenmühle war von der Erbauung (1716) bis zur Stilllegung des Mühlenbetriebs (1955) immer im Eigentum von Mitgliedern der Familie Mehler.
Stammbaum der Familie Mehler (Mähler)
 in Text
und
als Grafik.






Alfons Diessl sen., Müller in 6. Generation
Ehefrau Anna Diessl
Fotos: Privatbesitz Alfons Diessl jun.


 
Von 1955 bis 1959 lebten Peter Mehler und Ehefrau Johanna noch auf der Schlackenmühle.
 
Am 17. April 1959 um 22 Uhr starb Johanna Mehler, geborene Demare infolge eines Schlaganfalls im Alter von 73 Jahren nach 3 ½ jährigem Krankenlager. Nach dem Tod seiner Frau zog Peter Mehler zu seiner ledigen Schwester Maria und weiteren Familienangehörigen nach Bleidenstadt in sein Elternhaus, den  “Goldenen Engel”. Dort starb er am 8. März 1965 um 17 Uhr 45.


1953 baute Alfons Diessl sen. einen Elektromotor zur Unterstützung der Turbine in die Schlackenmühle ein.

Am 25. Juli 1952 kaufte sich Alfons Diessl sen. einen Lanz Bulldog mit 16 PS Typ D 5506.


Alfons Diessl sen. mit seinen Kindern auf dem Lanz Bulldog








Fotos: Privatbesitz Alfons Diessl jun.

Aus der Ehe von Alfons und Anna Diessl gingen 2 Kinder hervor.
  • Edeltraud, geb. 16.04.1944 in Nahorscheditz
  • Alfons jun., geb. 19.04.1950 in Wiesbaden, St. Josefs Hospital

Alfons Diessl sen. mit Ehefrau Anna und den Kindern Edeltrauf und Alfons jun.




Fotos: Privatbesitz Alfons Diessl jun.

Alfons Diessl baute den landwirtschaftlichen Betrieb auf eine Größe von 9,0372 Hektar aus.

Da die Gebäude in einem sehr schlechten Zustand waren und es im Scheunendach an allen Ecken und Kanten reinregnete, musste das Dach dringend erneuert werden. Doch um die Ziegel neu kaufen zu können, fehlte das Geld. Zur gleichen Zeit wurde von der St. Bonifatius Kirche in Wiesbaden das Dach erneuert und Alfons Diessl sen. konnte dort die alten Zementdachziegel erwerben und damit das Dach erneuern.

Die Schlackenmühle hatte nur einen Walzenstuhl für das Mehl zu mahlen, einen Schrotstein zum Schroten und einen Quetschstuhl für Hafer zu quetschen. Deshalb kamen nur Kleinaufträge, die von den Großmühlen nicht angenommen wurden.

Die Mühle war viel zu klein, dass sie konkurrenzfähig gewesen wäre. Aus diesem Grund konzentrierte sich Alfons Diessl sen. verstärkt auf die Landwirtschaft. 1956 fing Alfons Diessl sen. an, die Stallungen für das Großvieh umzubauen und zu vergrößern. 1960 musste die Außenwand an der Straßenseite von der Scheune wegen Einsturzgeahr erneuert werden (Schreien der Bauaufsicht vom 22.03.1960, AZ 611-621).

Das Geld fehlte sehr oft. Und so ging es immer weiter. 1961 wurde der Hof mit Beton erneuert, 1962 wurden die Dächer von der Mühle un vom Wohnhaus erneuert.

Da sich die Auftragslage für die Schlackenmühle in der Folgezeit nicht verbesserte, gab Alfons Diessl sen. den Mühlenbetrieb auf. Danach fing Alfons Diessl sen. an, das Mühlengebäude Ende der Sechzigerjahre in ein Wohnhaus umzubauen. Die Turbinde, die 1927 das Wasserrad ersetzt hatte, verschwand dabei unter dem Garten.

Am 08.01.1971 wurde die Löschung der Wasserrechte vom Mühlgraben vollzogen.

Die Schlackenmühle nach dem Umbau






Fotos: Privatbesitz Alfons Diessl jun.


Lage der Schlackenmühle.

Jahrhunderte bildete die Aar in ihrem natürlichen Flußbett die südliche Ortsgrenze (siehe Karte). Erst Ende des Dreißigjährigen Krieges (1618-1948) wuchs langsam und die damaligen Grafen von Nassau beschlossen, südlich der Ortsgrenze am linken Ufer der Aar eine Eisenschmelze ("eisenhütte bey hahn") zu bauen.

Nach heutigen Erkenntissen war die Eisenschmelze allerdings nicht das erste Gebäude südlich des Ortsberings von Hahn. Es ist vielmehr davon auszugehen, dass die Hahner Mühle (damals Pfennigsmühle genannt) das erste Gebäude war.


Die Schlackenmühle war somit nach der Eisenschmelze das dritte Gebäude. Ihren Namen hatte sie von den Schlackenhalden, auf denen sie 1716/17 errichtet wurde. Zu diesem Zeitpunkt war bereits abzusehen, dass der Bau der Eisenschmelze eine wirtschaftliche Fehlentscheidung und das Ende des Betriebes abzusehen war.

Aussehen der Schlackenmühle.

Leider gibt es keine Überlieferungen, wie das Wohngebäude und die betriebliche Einrichtung der Schlackenmühle in seinen aussahen. Das Mühlengebäude ist Ende der Sechzigerjahre in ein Wohnhaus umgewandelt worden und die Turbine, die 1927 das Wasserrad ersetzt hat, unter dem Garten verschwunden.
Es darf davon ausgegangen werden, dass die Schlackenmühle nach damaligen Maßstäben eine größere Mühle war, deren Technik und Einrichtung dem modernsten Stand entsprach. 



Mühlstein
Der Mühlstein hatte Mahlfurchen und Luftfurchen. In der Mahlfurche wurde das Getreide gemahlen und in der Luftfurche wurde das Getreide transportiert. Weil die Mahlfurche sich abnutzte musste die Luftfurche von Zeit zu Zeit tiefer geschlagen werden. Dieses geschah mit einem Billhammer (siehe unten). Diese Arbeiten mussten durchgeführt werden um den Durchsatz zu erreichen.
Galgen
Der Galgen wurde benötigt, um den Mühlstein anzuheben. Danach konnte ere gereinigt und mit dem Billhammer bearbeitet werden (siehe links).


Billhamer (wurde zum Schleifen des Mühlstein benötigt)
Antrieb


Reinigungs-, Schäl- und Putzmaschine Quetschstuhl für Hafer

Schrotgang Abfüllstation


Waage
Fotos: Privatbesitz Alfons Diessl jun.


Der Mühlengraben

Alle Mühlen im oberen Aartal waren Wassermühlen, aber kaum eine dieser Mühlen stand an einem Fließgewässer. Das Problem wurde dadurch gelöst, dass Mühlengräben angelegt wurden. So wurde auch für die Schlackenmühle ein Mühlgraben angelegt. Dies war aus heutiger Sicht eine enorme technische Herausforderung. Zumal es durchaus nicht unüblich war, dass durch einen Mühlengraben das Wasser für verschiedene Mühlen geleitet wurde.

Da in Hahn bereits vor der Schlackenmühle bereits die Pfennigsmühle stand und auch die Eisenschmelze auf Wasser angewiesen war, musste somit mind. 1 Mühlengraben und ggfs. 1 Wassergaben für die Eisenschmelze bestanden haben.

Leider sind die Unterlagen hierüber sehr dürftig, Pläne sind keine vorhanden.

In Hahn muß schon ein Mühlengraben bestanden haben ..

Dass diese Mühlen trotzdem ihren Betrieb aufnehmen konnten, erforderte eine für damalige Verhältnisse




Die Schlackenmühle im Laufe der Jahrhunderte.

Die damaligen Müller hatten einen schweren Stand, zumal gerade in jenen Jahren häufig Räuberbanden die meist außerhalb des Ortes liegenden Anwesen aufsuchten und ausplünderten. Banden um Johannes Bördel (Breitfuß genannt, der mit Frau und Sohn von 1713 bis 1724 auf Räubzüge ging), Heinrich Wieser (Haareheinrich genannt 1758 bis 1768), Ernst Buchwitz (Haareernst genannt, von 764 bis 1770), Schinderhannes und Matthias Weber (,,Fetzer" genannt, 1797 bis 1800) erleichterten die Müllerfamilien öfter um das hart erarbeitete Geld, so dass diese nicht selten mit ihnen zusammenarbeiteten und vor den Behörden versteckten, um wenigstens einen Teil des Vermögens zu retten. Dennoch wuchs die Zahl der Mühlen an der „Oberen Aar“ weiter.

Während fast gar nichts über irgendwelche betriebliche Einrichtungen oder Leistungen der Mühlen aus der alten Zeit überliefert ist, finden sich eine größere Anzahl von Gesuchen verschiedener Art sowie von langatmigen Schriftstücken über „irrige Auslegungen“ und Streitereien der Müller mit der Gemeinde und mit der Herrschaft und den Ämtern. In erster Linie geht es um die Höhe des Mühlzinses und gewisser Abgaben (vor allem um das sogenannte „Mühlschwein“), dann folgen die Fragen, ob und in welchem Umfang die Müller zu Hahn von bestimmten Leistungen (Fronden, Kriegslasten) befreit sind oder nicht, ob und wieweit sie Anspruch auf gewisse Rechte besitzen oder nicht. In der damaligen Amtssprache sind es die „utilia et onera“ (d.h. Rechte und Lasten, z. B. Weide- und Pferch-Rechte, Holzberechtigungen und ähnliches).

Ferner ist auch die Wasserführung (der „Mühlgraben“) Gegenstand von Auseinandersetzungen gewesen und zwar nicht bloß im Zusammenhang mit der Eisenhütte (was 1703 sogar zur Verlegung der „Hahner-Mühle“ geführt hatte), sondern auch noch gegen Ende des 18. Jahrhunderts. Der Bogen, den der alte Mühlgraben um die Schmeltzhütte machte, sollte begradigt werden, doch blieb es zunächst bei der alten, mehr südlichen Linienführung.

Die alten Schriftstücke, sofern ihr Inhalt das Mühlenwesen im Allgemeinen berühren, geben einen sehr guten Einblick in die damaligen Verhältnisse. So richtet Johann Caspar Ringk, der „herrschaftlich Erbleihmüller untig Hahner Hütt“, 1717 und 1725 unmittelbar an den Fürsten v. Nassau ein Bittgesuch um „Moderation der Mühlpfacht“ (Abänderung der Pacht). Sie betrug damals 12 Malter Korn und 10 Gulden. In beiden Fällen führt er als wichtigste Begründung an, dass sein „Schwiegervater“ in anno 1703 mit der Mühle „wegen Erbauung der herrschaftlichen Schmeltzhütt“ von ihrem günstigen Standplatz „zu weichen  …  genötigt“ war, dass dadurch viele Kosten und Schaden entstanden sind und dass er jetzt „nur einen Gang“ (d.h. 1 Mühlgang) habe. Weiter gibt er an, dass „obig und unter mir verschiedene Mühlen aufkommen“, welche nicht nur „viel besser placiert“ sind, sondern auch weniger Pacht zahlen und „kein Mühlschwein“ aufzubringen haben. Gemeint ist in erster Linie die 1717 genehmigte Mühle des Joh. Peter Mehler „oberhalb der schmeltz“. Daraufhin sind amtliche Erhebungen durchgeführt worden und in den betr. „Berichten“ heißt es dann unter anderem, dass „Supplicant  …  der Wahrheit gemäss  …  sich sehr beschwert befinde“, ferner, dass „der neue Hahner Müller nur 10 Malter Korn und kein Mühlschwein gebe, der Bleidenstadter Müller nur 8 Malter Korn  ...“ usw. Bei dieser Gelegenheit wird ausgeführt, dass die Mühlen im Wehener Grund insgesamt 89 Malter Korn an Pacht abzuliefern hatten und dass nach Aufhebung des Bannwerkes der Wehener Mühle (1721) eine neue Aufteilung („Repartition“) vorgenommen wurde.

Um die Mitte des 18. Jahrhunderts werden von den Hahner Müllern Prozesse mit der Gemeinde wegen des Weide- und Pferch-Rechtes geführt sowie mit dem Amt Wehen wegen gewisser  „Frohnden“ (vor allem wegen des Spanndienstes). Aus diesen Akten geht aber auch hervor, dass damals böse Viehseuchen – vor allem unter den Rindern – schwere Verluste zur Folge hatten. Der Prozess wegen des „jus pascendi“ (d.h. Weiderecht) wurde von beiden Seiten immer wieder aufgegriffen und unter Beihilfe von Rechtsanwälten bis vor das Appelationsgericht getrieben. Der erste Kläger war Andreas Ring. Die Gemeinde hatte sich auf den Standpunkt gestellt, dass „einem freyen Müller“ das Pferch-Recht u.s.w. nicht zustehe. Auch seinem Vater habe die Gemeinde „solches  …  nur bittweise verstatet“, denn er habe ein völlig „vollständig dienstbahr Bauernguth gehabt“. Nach seinem Tode sei es jedoch in 3 Teile „vertheilt worden“ und der Kläger habe den „kleinsten Theil vom Guth“ erhalten. Demgegenüber heißt es in einem „Bescheid“ aus dem Jahre 1748, dass Ring „stets ein formales Gemeindemitglied ist, welches nicht nur gleich anderen Gemeindsleuthen alle  …  onera trägt, sondern überdies erböthig ist, alles zur Erhaltung des Gemeinde-Schäfers  …  und zum Pferch  …  ori rata sua beyzutragen.“ Infolgedessen stehe ihm dieses Recht zu, denn das „jus pascendi“ ist  …  eine res universitatis“ (das wird erläutert als eine Sache, die allen zusteht, „qui in ista universitate vivunt“ - d.h. in dieser Gemeinschaft leben).

Über die Frage nach den Sonderrechten und Pflichten der Müller gibt der damalige Vorsteher von Hahn Johann Nicolaus Krieger am 6. Oktober 1743 eine „pflichtmessig bescheinigung“, in der unter anderen ausgesagt wird, dass „beyde Müller von der Gemeinde Hahn, als namentlich der Schlackenmüller Peter Mehler Wittib und Meister Joh. Andreas Ringk, weiter keine gemeine Last tragen als dass sie die gemein weg und strass müssen helfen handhaben“; sodann müssen sie ihrem Viehstand entsprechend „beisteuern für den Hirtenlohn und Unterkunft“, jedoch „kein Frohndienst, kein briefgäng und dergleichen“. Wohl aber müssen sie „für die gnädige Herrschaft ihr angesetzt dienstgelt, haber und heu“ aufbringen. Wenn aber die Gemeinde „etwas gemeinschaftlich auftheilet, wird ihnen nichts davon gegeben“.

Aus dem Jahr 1780 liegt ein Vorschlag des Müller Ring vor, „einen Blechhammer“ zu errichten, woraus aber nichts geworden ist. Im gleichen Jahr beginnt man „von amtswegen“ mit der „Nachforschung“, warum der Schlackenmüller von Hahn im Gegensatz zu den anderen Müllern im Amt Wehen „kein Schwein-Geld“ entrichtet und „von der Unterhaltung eines herrschaftlichen Jagdhundes frey“ ist. Mehler legt als Beweis den herrschaftlichen Mühlen-Brief von 1717 vor.

1789 ersuchen die 5 sogenannten Erbleihmüller des Wehener Grundes um „gnädige Verfügung, dass der Müller Johann Mehler künftig nicht weiter auf Kundschaft sondern blos auf den Handel mahlen dörf“. In der Stellungnahme des Amtmannes hierzu heißt es dann, dass dem Großvater des derzeitigen Johann Mehler „gnädigst verstattet worden, eine privat eigen Mahl- und Öhlmühle zu erbauen und das Mahlwerck ausserhalb Landes oder doch ausserhalb den Örtern, welche zu einem gebannten Mahlwerck gehören, zu suchen“. Nun sei aber „vor ohngefähr 30 Jahren“ das letzte „Bannwerck auf hiesig Damm-Mühl“ (das waren die Orte Wehen und Orlen) aufgehoben und dabei die betreffende Mühlenpacht „auf die übrig Mühlen der Bach“ aufgeteilt worden, „davon der Schlackenmüller 1 Malt. 2 S. Zugesetzet“, so dass dem Müller Mehler „das Recht zusteht,  …  sein Mahlwerck ungestört an alle ungebannten Orte des hiesigen Amtes“ zu betreiben.